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Predigt von Pastor Dr. C. Meisiek am Ostermontag (25.04.2019)

27.04.2019

Predigt von Pastor Dr. C. Meisiek am Ostermontag
Dankenswerterweise hat Pastor Dr.C. Meisiek seine Predigt, die er am Ostermontag in der St. Franziskuskirche hielt, zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.


Liebe Gemeinde,

der entscheidende Vers aus dem Brief des Heidenapostels Paulus ist der V. 51b: Wir werden aber alle verwandelt werden. Wir sehen das zuerst im Wandel der Jahreszeit von Winter auf Frühling. Wo vorher dürre Zweige waren, treibt jetzt alles aus und fängt an zu blühen. Selbst die Buchen auf dem Ith und im Hils zeigen zartes Grün. Kirschbäume blühen und selbst die Apfelbäume zeigen rosa Knospen und werden bald erblühen. Die Natur macht es uns vor, wie das, was als ewige Tatsache erschien - das Sterben im Herbst - nach diesem Winter zu einem neuen Leben erwacht. Osterspaziergang bei Faust, Generationen haben das in der Schule gelernt: "Vom Eise befreit sind Flüsse und Bäche" und Faust sagt zu seinem Begleiter: "Die Glocken hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"

Auf den Glauben kommt es an, wahrzunehmen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Wir bleiben nicht ewig in der Passionszeit. Karfreitag ist zwar das irdische Ende des Jesus von Nazareth, aber der Christus wird nach drei Tagen auferstehen, auf dass Gottes Heil den Sieg über die Mächte des Todes erringt. Das Licht siegt über die Finsternis.

Das ist etwas, was wir Menschen weder erklären noch nachmachen können. Es kommt alles auf den Glauben an, sich dieses neue, ewige Leben von Gott schenken zu lassen.

Ein Symbol dafür ist der Osterschmuck. Ähnlich wie zu Weihnachten verändert Ostern eine Menge bei uns zu Hause. Der Tisch ist österlich geschmückt und ein Symbol darf nicht fehlen:

Das Ei (Pastor Meisiek zeigt ein Ei) Es steht für das, was unser Osterthema aus dem Paulusbrief anstößt:

Wir werden aber alle verwandelt werden. So wie ein Ei nicht bleibt was es ist, sondern nach langem Brüten durch Wärme und Behüten ein noch unscheinbares Lebewesen aus dem Ei schlüpfen lässt, so verwandelt sich das Leben. Es bleibt nicht Ei, es tritt durch die Eierschalen ins Leben, wenn auch noch klebrig. Der aus dem Ei geschlüpfte Schwan erscheint zuerst als hässliches Entlein, grau und struppig, und wächst doch zu einem stolzen weißen Schwan heran. Das Märchen von Hans-Christian Andersen zeigt uns, welche wundersamen Wege das Leben aus dem Ei ergeben kann.

So wie ein Ei scheinbar dem anderen gleicht, so verschieden sind die Lebewesen, die ihm entschlüpfen. So verschieden unser Anfang gewesen ist, so verschieden unser Ende sein kann. Es ist uns als Christen, die daran glauben, von Gott in dieses Erdenleben gerufen zu sein, verheißen einmal auch in das himmlische, ewige Leben zu treten. All das geschieht durch den Glauben.

Ostern bleibt ein Fest, das FEST der Gläubigen. Zweifel und menschlicher Stolz können dem Ostereignis nichts anhaben, weil es ganz und gar Gottes Werk ist, eine neue Schöpfung.

Paulus sagt in Christus sind wir eine neue Kreatur. .... Wir werden aber alle verwandelt werden.

Das ist das entscheidende: Wir bleiben nicht stehen. Wir sind nicht festgelegt auf das, was wir schon immer waren, sondern treten unserer eigentlichen Bestimmung näher. Ostern ist wie Weihnachten eben nicht der Alltag, eben nicht das Normale, sondern beide Feste heben uns aus dem alten Trott des Alltags, aus dem Grau heraus ins Helle.

Dafür Augen zu bekommen, das wahrzunehmen, wie wir auch die aufblühende Natur in Gärten, Wiesen und Wäldern wahrnehmen, darauf kommt jetzt alles an. Paulus meint zuerst Christus, dass er nicht im Tod bleibt, sondern lebendig an die Seite des Vaters zurückkehrt. Zuvor zeigt er sich den Jüngern. Zuerst den Frauen, die aber wagen nicht von ihm zu sprechen und warten ab, bis ER sich auch den Männern zeigt. Selbst dem ungläubigen Thomas, der erst glauben wollte, wenn er seine Hände in die Wunden des Gekreuzigten legen könnte, hat er sich gezeigt. Schließlich auch Paulus, der als Christenfeind und Verfolger begann. Paulus wird von Gott seine neue Bestimmung aufgezeigt. Weitersagen, mitteilen und Freude verbreiten. Das ist der Sinn unseres Glaubens. Auch für uns heute. Amen.