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Hoffnungsbrief Nr. 67

Eingang: 08.07.2021, Veröffentlicht: 08.07.2021

Hoffnungsbrief Nr. 67
Liebe Gemeinde,

am heutigen 6. Sonntag nach Trinitatis bedenken wir den bekannten Wochenspruch Jesaja 43, 1: So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Mancher hat ihn als Tauf- oder Konfirmationsspruch, denn er schlägt den Bogen von der Schöpfung bis zur persönlichen Beziehung Gottes zum einzelnen Geschöpf. Jeder von uns ist nicht nur selbst Bestandteil des Schöpfungswerkes Gottes, sondern steht in einer unmittelbaren persönlichen Beziehung zum Schöpfer. Es kann keinen Zweifel geben: Ich bin gemeint als die Person, die ich bin. Ich bin nicht nur ein zufälliges Produkt, sondern geschaffen gemäß Gottes Plan: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Gemeint ist: “Ich bin dein Schöpfer, darum lasse ich dich nicht hängen. Du brauchst keine Angst um deine Zukunft zu haben, denn du gehörst zu mir.”
Eine wunderbare Botschaft, wie sie gar nicht selbstverständlich ist! Wo in der antiken Welt vieler Götter interessiert sich einer für das Schicksal des einzelnen Menschen? In der Nazi-Ideologie wurde jedem eingeschärft, dass der Einzelne nichts zählt, sondern nur die Masse: “Du bist nichts. Dein Volk ist alles!”
Was Krieg für den kleinen Mann bedeutet, ist den “hohen Tieren” meistens egal. Der Einzelne verschwindet in der Masse. Wie anders ist das beim Gott Israels.

Es ist die Überraschung: Ich zähle, er kennt mich und vergisst mich nicht. Anders als im Orient üblich, sieht der Gott Israels unsereinen nicht als Staub an. Wir Menschen sind nicht nichts, sondern der Liebe wert. Es gibt keine persönlichere Beziehung als die, die der Jude Jesus uns nahelegt: Gott als unseren Vater anzusprechen. Für jede andere Religion unvorstellbar! Gott und Mensch, Erhabenheit und Menschlichkeit, Hoheit und Niedrigkeit fallen im gekreuzigten Gott in eins. In anderen Religionen gibt es nur oben oder unten. Das Kreuz vereint dagegen die Vertikale mit der Horizontalen.

Das ist einmalig, dass ich persönlich gerufen und berufen bin: “Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!”

Das bedeutet: Weil ich getauft bin, gehöre ich zu Gott. Schöpfer und Geschöpf stehen miteinander in einem engen Verhältnis. Zwar bin ich kein Israelit, der durch Geburt zu Gottes Volk gehört. Ich bin als Christ erst zusätzlich berufen in zweiter Reihe nach Israel.

Etwas Entscheidenderes als diese drei Worte - du bist mein - kann es gar nicht geben. Sie zerstreuen Angst und Zweifel. Als zum Glauben berufener Christ werde ich nicht übermütig oder hochmütig, sondern demütig und erstaunt: Wie wichtig nimmt mich mein Gott als sein Geschöpf. Gnade, Liebe und Barmherzigkeit zeichnen den wahren Vater aller Menschen aus. An uns ist es, ihn zu entdecken. Die Ökumene möge sich als die weltweite Christenheit in ihren vielen Zweigen anerkennen. Unsere älteren Geschwister, die Kinder Israel, wie sie die Bibel nennt, dürfen uns nicht aus dem Blick geraten. Auch unsere jüngeren Geschwister, die sich zum Islam bekennen, verdienen unsere Achtung. Denn sie bekennen sich wie Israel und die Kirchen aller Konfessionen zum Heil und Frieden des einen Gottes. ER meint es gut mit uns allen! Schalom heißt das im Hebräischen, Salaam im Arabischen und Frieden in unserer Sprache. Zank und Streit sind Gott zuwider und verbieten sich für alle Gläubigen. Es gilt alle zu achten, die den einen Gott verehren. Einen friedlichen und gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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