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Hoffnungsbrief Nr. 73

Eingang: 01.02.2022, Veröffentlicht: 01.02.2022

Hoffnungsbrief Nr. 73
Liebe Gemeinde,

mit diesem Hoffnungsbrief möchte ich mich von Ihnen verabschieden. Ich tue das mit Worten des Apostels Paulus, des wichtigsten Theologen des Neuen Testaments. Wir haben von ihm persönliche Briefe an Gemeinden, in denen er gewirkt hat. So schreibe ich Ihnen als einer, der seit 2017 bei Ihnen das Wort Gottes gepredigt hat: Auch ich, liebe Brüder (und Schwestern) , als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt. Denn ich hielt nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter euch als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten (1.Kor 2,1f).
Als Pastor bin ich an nichts anderes gebunden als an das Wort Gottes. Niemand, der auf die Kanzel geht, darf sich einbilden, er hätte einen besonderen Draht zu Gott, der ihn vor allen anderen Mitchristen bevorzugt oder besonders hervorhebt. Alles, worauf ich mich berufen kann, ist der Inhalt und der Auftraggeber der frohen Botschaft selbst: Jesus Christus, der Gekreuzigte. Wir alle kommen von der Geburt Christi her und gehen auf seine Auferstehung zu. Der Weg von Weihnachten nach Ostern führt über Golgatha und ist durch die Heilige Schrift vorgegeben. Da gibt es weder Umwege noch Sonderwege.
Die Konzentration auf das Wesentliche geschieht in schlichten Worten, die jeder verstehen kann. Nicht die Länge und nicht die Formulierungskunst machen den Theologen, sondern allein der Bezug auf das Wort Gottes. Das ist die Grundlage der christlichen Botschaft.
Daran habe ich mich zu halten versucht und daran muss jeder Pastor, jede Pastorin sich messen lassen. Mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube bestehe nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.
Eine christliche Predigt orientiert sich am Wort Gottes. Sie versucht nicht zu überreden, sondern zu überzeugen, indem sie die Wahrheit Gottes bezeugt. Letztlich steht hinter ihr Gottes Kraft. Zwar ist der Prediger und seine Predigt das Mittel, mit dem Gott seine Hörer erreichen will. Jede Predigt bewegt uns dann, wenn uns der Geist Gottes berührt, bewegt und ergreift. Deshalb schwebt häufig eine Taube, das Symbol des Heiligen Geistes, über der Kanzel. In der Liturgie bittet die Gemeinde, dass er den Geist des Predigers dahin bewege, dass er aus Gottes Geist sprechen kann. So geschieht jede echte Predigt aus der Gnade Gottes, nicht allein aus dem Verstand des Predigenden. Interessant wird das geistliche Amt aber dadurch, dass es menschliche Erfahrungen, persönliche Geschichten mit dem Wort Gottes verknüpft. Wenn ich beispielsweise eine Traueransprache vorbereite, überlege ich mir, welches Bibelwort dem Verstorbenen bekannt gewesen ist und ihm etwas gesagt hat. Das kann sein Tauf- oder Konfirmationsspruch sein. Wenn er selbst oder seine Eltern ihn ausgesucht haben, enthält er oft eine Sehnsucht nach dem richtigen Leben: Welchen Weg soll ich gehen? Den linken oder den rechten? Mit wem möchte ich diesen Weg gehen? Insbesondere Trausprüche verraten viel über die Hoffnungen des Brautpaares. Z. B. 1.Kor 16,4 alle eure Dinge lasst in Liebe geschehen. Beide vertrauen darauf, dass ihre Liebe sie durch ihr gemeinsames Leben trägt.
Wenn ich dazu predige, kommentiere oder bewerte ich nicht, sondern stelle mich auch persönlich in den Rahmen der frohen Botschaft. Was andere tragen soll, gilt auch für mich selbst. So rückt der Geist uns alle zurecht, um uns zu zeigen, wie Gott uns Menschen meint. Als Geschöpfe, die mit Ihm und untereinander verwoben sind. Amen.

Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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